Eisenmangelanämie: Das oft unterschätzte Gesundheitsproblem

Frau betrachtet sich im Spiegel

Müdigkeit, blasse, Haut, Haarausfall – das sind Symptome, die viele Frauen als alltäglich hinnehmen. Doch hinter diesen Beschwerden kann eine Eisenmangelanämie stecken, die häufig unbemerkt bleibt. Besonders Frauen im gebärfähigen Alter sind betroffen, oft mit erheblichen Auswirkungen auf den Alltag [1]. In diesem Artikel erfährst du, wie du die Symptome erkennst, die Ursachen verstehst und welche Lösungen es gibt.

Das Wichtigste in Kürze

Eisenmangelanämie betrifft besonders Frauen im gebärfähigen Alter. Symptome sind Müdigkeit, Blässe und Haarausfall.

Häufige Ursachen: Starke Menstruationsblutungen, Schwangerschaft oder eine schlechte Eisenaufnahme.

Ein Bluttest gibt Aufschluss, ob ein Eisenmangel vorliegt.

Schonende Alternativen wie Eisenbisglycinat und Lactoferrin wirken oft besser und verträglicher als herkömmliche Präparate.

Eine ausreichende Vitamin-C-Zufuhr verbessert die Eisenaufnahme.

Was ist eine Eisenmangelanämie?

Eine Anämie entsteht, wenn der Körper zu wenige rote Blutkörperchen oder zu wenig Hämoglobin produziert. Hämoglobin ist das Protein, das Sauerstoff im Blut transportiert. Fehlt dem Körper Eisen, das zur Bildung von Hämoglobin benötigt wird, kann er keine neuen roten Blutkörperchen herstellen.

Das Resultat: Organe und Gewebe erhalten zu wenig Sauerstoff, was zu Symptomen wie chronischer Müdigkeit, Schwäche oder Konzentrationsproblemen führt. Diese Symptome werden oft nicht sofort erkannt, da sie unspezifisch sind [2,3].

Frau liegt mit Kopfschmerzen auf dem Sofa
Frau mit Kopfschmerzen auf dem Sofa

Warum sind Frauen besonders betroffen?

Frauen sind aufgrund verschiedener biologischer Faktoren besonders anfällig für Eisenmangel:

  • Starke Menstruationsblutungen: Jede Periode bedeutet einen Verlust an Eisen, der nicht immer schnell genug wieder aufgefüllt wird.
  • Schwangerschaft: In der Schwangerschaft steigt der Eisenbedarf erheblich. Der Körper benötigt mehr Eisen, um die Versorgung von Mutter und Baby sicherzustellen.
  • Stillzeit: Auch nach der Geburt bleibt der Bedarf an Eisen hoch.

Diese Faktoren können dazu führen, dass sich die Eisenspeicher allmählich leeren, ohne dass man es sofort bemerkt [4,5].

Frau mit vollem Haar

Die Symptome: Was du beachten solltest

Eine Eisenmangelanämie zeigt sich oft durch unspezifische Beschwerden:

  • Müdigkeit oder Erschöpfung
  • Blasse Haut
  • Brüchige Nägel und Haarausfall
  • Konzentrationsprobleme
  • Frieren, auch bei moderaten Temperaturen
  • Atemnot, selbst bei leichter Belastung

In schweren Fällen können Symptome wie Herzrasen oder Brustschmerzen auftreten. Diese Beschwerden werden manchmal fälschlicherweise mit Herz- oder Lungenerkrankungen in Verbindung gebracht [3,6].

Frau mit Wärmflasche und Tee
Frau mit vollem Haar von vorne

Wusstest du?

Die braune Farbe von getrocknetem Blut entsteht, weil das darin enthaltene Eisen an der Luft oxidiert – ein ähnlicher Prozess wie beim Rosten von Metall.

Wie wird eine Eisenmangelanämie diagnostiziert?

Wenn du den Verdacht auf Eisenmangel hast, solltest du einen Ärztin aufsuchen. Eine Blutuntersuchung gibt Klarheit.

Die wichtigsten Werte:

  • Ferritin: Das Speicherprotein für Eisen. Niedrige Werte deuten auf leere Eisenspeicher hin.
  • Hämoglobin: Zeigt die Menge des Sauerstofftransportproteins im Blut.
  • Transferrin: Dieses Transportprotein erhöht sich, wenn der Körper versucht, mehr Eisen zu mobilisieren.

Zusätzlich kann ein Mikroskop-Befund helfen: Bei Eisenmangel sind die roten Blutkörperchen oft kleiner und heller als normal [6,7].

Wie können die Eisenspeicher wieder aufgefüllt werden?

Eisenreiche Lebensmittel helfen, die Speicher aufzufüllen [3,6,7]:

  • Rotes Fleisch (z. B. Rindfleisch)
  • Hülsenfrüchte (z. B. Linsen, Bohnen)
  • Nüsse und Samen
  • Grünes Blattgemüse (z. B. Spinat)

Tipp: Kombiniere eisenreiche Speisen mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln wie Paprika, Zitrusfrüchten oder Beeren. Dies verbessert die Eisenaufnahme.

Wenn die Ernährung nicht ausreicht, können Eisenpräparate helfen. Diese sind in verschiedenen Formen erhältlich:

  • Tabletten oder Kapseln
  • Säfte
  • Eiseninfusionen (bei schweren Fällen oder schlechter Eisenaufnahme im Darm)
Eisenhaltige Lebensmittel

Herausforderungen bei der Behandlung

Herkömmliche Präparate, wie Eisen(II)-sulfat , können Nebenwirkungen wie Magenprobleme , Blähungen oder Verstopfungen verursachen. Diese Beschwerden führen häufig dazu, dass Betroffene die Einnahme abbrechen, bevor der Mangel behoben ist [8,9].

Moderne Alternativen:

  • Eisenbisglycinat: Zeigt eine hohe Bioverfügbarkeit und weniger Nebenwirkungen. Besonders bei Schwangeren wurde eine deutliche Verbesserung der Hämoglobinkonzentration nachgewiesen [10].
  • Lactoferrin: Dieses eisenbindende Protein ist gut verträglich und hilft, Eisen besser aufzunehmen. Es hat zusätzlich entzündungshemmende Eigenschaften [11].

Wie kannst du einen Eisenmangel vorbeugen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten einen Eisenmangel vorzubeugen:

  • Ausgewogene Ernährung: Frauen mit erhöhtem Risiko sollten eisenreiche Lebensmittel regelmäßig in ihren Speiseplan integrieren.
  • Vitamin-C-Kombinationen: Vitamin C steigert die Verfügbarkeit von Eisen im Körper. Ein Glas Orangensaft zu einer Mahlzeit mit Eisenhaltigem kann die Aufnahme fördern [12,13].
  • Supplemente gezielt einsetzen: Produkte wie Eisenbisglycinat oder Lactoferrin eignen sich nicht nur zur Behandlung, sondern auch zur Prävention bei hohem Eisenbedarf, beispielsweise während der Schwangerschaft [14,15].
Frau lächelt in den Spiegel

Fazit

Eisenmangel ist ein häufiges, aber gut behandelbares Problem, das hauptsächlich Frauen betrifft. Mit einer frühzeitigen Diagnose, der richtigen Behandlung und präventiven Maßnahmen kannst du deinen Körper optimal unterstützen. Wenn du Symptome wie Müdigkeit oder Haarausfall bemerkst, zögere nicht, eine*n Ärzt*in aufzusuchen. Eine bewusste Ernährung und gut verträgliche Präparate helfen, deine Eisenwerte langfristig zu stabilisieren.

Was ist Eisenmangelanämie?

Eisenmangelanämie ist eine Form der Blutarmut, bei der dem Körper nicht genug Eisen zur Verfügung steht, um ausreichend rote Blutkörperchen zu produzieren. Diese Zellen sind entscheidend für den Sauerstofftransport im Körper. Ein Mangel führt zu Symptomen wie Müdigkeit, Schwäche und blasser Haut.

Wer ist besonders häufig von Eisenmangel betroffen?

Frauen im gebärfähigen Alter, Schwangere, Stillende sowie Menschen mit starken Menstruationsblutungen oder einer schlechten Eisenaufnahme im Darm haben ein höheres Risiko. Auch Vegetarier und Veganer können betroffen sein, da pflanzliches Eisen vom Körper schlechter aufgenommen wird.

Wie wird ein Eisenmangel diagnostiziert?

Ein einfacher Bluttest bei einer*m Ärzt*in zeigt, ob ein Eisenmangel vorliegt. Besonders wichtig sind die Werte für Ferritin (Eisenspeicher), Hämoglobin und Transferrin.

Können Eisenpräparate Nebenwirkungen haben?

Herkömmliche Eisenpräparate wie Eisen(II)-sulfat können Nebenwirkungen wie Verstopfung, Übelkeit oder Magenschmerzen verursachen. Schonendere Alternativen wie Eisenbisglycinat oder Lactoferrin sind besser verträglich.

Wie kann ich die Aufnahme von Eisen verbessern?

Die Kombination von eisenreichen Lebensmitteln mit Vitamin-C-reichen Speisen oder Getränken (z. B. Orangensaft) verbessert die Eisenaufnahme erheblich. Auf Kaffee oder Tee direkt nach der Mahlzeit sollte verzichtet werden, da sie die Eisenaufnahme hemmen.

Was ist der Unterschied zwischen Eisenbisglycinat und Eisen(II)-sulfat?

Eisenbisglycinat ist eine moderne, gut verträgliche Form von Eisen, die weniger Nebenwirkungen verursacht. Es hat eine hohe Bioverfügbarkeit, was bedeutet, dass es effizienter vom Körper aufgenommen wird. Eisen(II)-sulfat ist eine ältere Variante, die häufiger Magen-Darm-Beschwerden auslöst.

Wie kann ich einem Eisenmangel vorbeugen?

Eine ausgewogene Ernährung mit eisenreichen Lebensmitteln, kombiniert mit Vitamin C, hilft, Eisenmangel vorzubeugen. Frauen mit starkem Menstruationsblutverlust oder in der Schwangerschaft können zusätzlich auf gut verträgliche Eisenpräparate wie Lactoferrin zurückgreifen.

Welche Lebensmittel sind reich an Eisen?

Reich an Eisen sind rotes Fleisch, Innereien, Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse, Nüsse und Samen.

Referenzen zum Nachlesen:

  1. Bundesministerium für Gesundheit: Blutarmut (Anämie) https://gesund.bund.de/blutarmut-anaemie (abgerufen am 06.08.2023)
  2. DocCheck Flexikon: Anämie https://flexikon.doccheck.com/de/An%C3%A4mie (abgerufen am 06.08.2023)
  3. Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten: Eisenmangel https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/eisenmangel/was-ist-eisenmangel.html (abgerufen am 06.08.2023)
  4. Hahn J . Anämien – Übersicht . In: Hahn J , Hrsg. Checkliste Innere Medizin . 9., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2023.
  5. Matzdorff A , Duckert M , Fritze D . Häufige Anämieformen . In: Arastéh K , Baenkler H , Bieber C , Brandt R , Chatterjee T , Dill T , Ditting T , Duckert M , Eich W et al., Hrsg. Duale Reihe Innere Medizin . 4., überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2018.
  6. Tichelli A , Herrmann R . Eisenmangelanämie . In: Greten H , Rinninger F , Greten T , Hrsg. Innere Medizin . 13. Auflage. Stuttgart: Thieme; 2010.
  7. Hahn J . Eisenmangelanämie . In: Hahn J , Hrsg. Checkliste Innere Medizin . 9., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2023.
  8. Nguyen M, Tadi P. Iron Supplementation. [Updated 2022 Jul 4]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2023 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK557376/
  9. Moe S, Grill AK, Allan GM. Newer iron supplements for anemia. Can Fam Physician. 2019 Aug;65(8):556. PMID: 31413026; PMCID: PMC6693619.
  10. Fischer JAJ, Cherian AM, Bone JN, Karakochuk CD. The effects of oral ferrous bisglycinate supplementation on hemoglobin and ferritin concentrations in adults and children: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Nutr Rev. 2023 Jul 10;81(8):904-920. doi: 10.1093/nutrit/nuac106. PMID: 36728680; PMCID: PMC10331582.
  11. Bumrungpert A, Pavadhgul P, Piromsawasdi T, Mozafari MR. Efficacy and Safety of Ferrous Bisglycinate and Folinic Acid in the Control of Iron Deficiency in Pregnant Women: A Randomized, Controlled Trial. Nutrients. 2022 Jan 20;14(3):452. doi: 10.3390/nu14030452. PMID: 35276810; PMCID: PMC8839493.
  12. Lynch SR, Cook JD. Interaction of vitamin C and iron. Ann N Y Acad Sci. 1980;355:32-44. doi: 10.1111/j.1749-6632.1980.tb21325.x. PMID: 6940487.
  13. Hallberg L, Brune M, Rossander L. The role of vitamin C in iron absorption. Int J Vitam Nutr Res Suppl. 1989;30:103-8. PMID: 2507689.
  14. Zhao X, Zhang X, Xu T, Luo J, Luo Y, An P. Comparative Effects between Oral Lactoferrin and Ferrous Sulfate Supplementation on Iron-Deficiency Anemia: A Comprehensive Review and Meta-Analysis of Clinical Trials. Nutrients. 2022 Jan 27;14(3):543. doi: 10.3390/nu14030543. PMID: 35276902; PMCID: PMC8838920.
  15. Abu Hashim H, Foda O, Ghayaty E. Lactoferrin or ferrous salts for iron deficiency anemia in pregnancy: A meta-analysis of randomized trials. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol. 2017 Dec;219:45-52. doi: 10.1016/j.ejogrb.2017.10.003. Epub 2017 Oct 4. PMID: 29059584.