Gibt es Nebenwirkungen beim Verzehr von Sauerkirschen?
- Sauerkirschen sind nicht nur lecker, sondern enthalten auch viele verschiedene Vitamine und Nährstoffe wie Vitamin A, B und C (1).
- Aufgrund ihres hohen Fruchtsäuregehalts werden sie außerdem gerne zum Kochen oder Backen verwendet
- Auch als therapeutisches Präparat sind sie erhältlich – diese sind angereichert mit den in Sauerkirschen vorkommenden sekundären Pflanzenstoffen
- Doch können diese Nebenwirkungen haben oder andere unerwünschte Effekte mit sich bringen?
Haben Sauerkirschen Nebenwirkungen?
Es wurden bereits viele Studien über die Wirkung und Verträglichkeit von Sauerkirschen durchgeführt. In diesen konnten bislang keine signifikanten Nebenwirkungen festgestellt werden. Da es sich jedoch um ein Obst handelt und einige Menschen nur bestimmte Mengen an Fruchtzucker vertragen, können in einigen Fällen Symptome wie Durchfall oder Magenschmerzen auftreten (2). Dies passiert jedoch meist erst ab Mengen über 500 Gramm. Dies bedeutet allerdings nicht, dass eine solche verzehrte Menge schädlich oder gar gefährlich ist. Sofern man es verträgt, kann man auch deutlich mehr Sauerkirschen zu sich nehmen. Tatsächlich konnte im Tierversuch sogar gezeigt werden, dass sie eher einen positiven Effekt auf das Darmmikrobiom und damit auf die Verdauung haben können. Dies ist auch deswegen zutreffend, weil Sauerkirschen einen hohen Gehalt an Ballaststoffen haben, welche die Darmtätigkeit anregen (3). Somit ist es am sinnvollsten, die eigene Toleranz in einem Selbstversuch herauszufinden.
Kann man allergisch auf Sauerkirschen reagieren?
Grundsätzlich kann man auf alle Lebensmittel allergisch reagieren. Dies kann auch plötzlich passieren, obwohl man das auslösende Produkt vorher noch problemlos zu sich nehmen konnte. Häufig äußert sich eine Lebensmittelallergie mit Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Durchfall. Diese Beschwerden können allerdings auch auftreten, wenn man eine zu große Menge auf einmal gegessen oder getrunken hat. Das sollte man daher berücksichtigen, bevor man von einer Allergie ausgeht. Andere Symptome sind Juckreiz, Hautausschläge oder auch Schwellungen im Mundraum. In schweren Fällen kann eine allergische Reaktion zum Anschwellen der Atemwege und damit zu Atemproblemen führen. Allerdings sind solche schweren Reaktionen selten und werden meist bei Allergien gegen Insektenstiche oder Medikamente beobachtet. Einige Menschen, die gegen Birkenpollen allergisch sind, haben eine sogenannte Kreuzallergie. Hierbei reagieren sie nicht nur auf eine Substanz, sondern auch auf verschiedene Früchte. Hierzu gehören auch mehrere Kirschsorten. Bei einer bekannten Birkenpollenallergie sollte man daher auf den Konsum von Sauerkirschen verzichten (4).
Sind Sauerkirschen schlecht für die Zähne?
Sauerkirschen enthalten etwa 4,7 Gramm Fruchtzucker pro 100 Gramm. Zum Vergleich: 100 Gramm Cola enthalten 9 Gramm Zucker, während Apfelsaft sogar mit 10 Gramm Zucker zu Buche schlägt. Somit sollte man Sauerkirschen und ihren Saft nur in Maßen genießen, da eine zu hohe Zuckerzufuhr ungesund sein kann. Beispielsweise kann zu viel Zucker die Zahngesundheit beeinträchtigen und zu Karies führen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Saft abends nach dem Zähneputzen getrunken wird, weil er dann die gesamte Nacht lang in Kontakt mit den Zähnen bleibt. Es ist daher ratsam, den Saft vor dem abendlichen Zähneputzen zu sich zu nehmen, damit man die Zähne danach noch gründlich reinigen kann. Zuckerhaltige Getränke sollten generell in Maßen konsumiert werden. Dabei spielt es keine Rolle, um welche Art von Zucker es sich handelt (5). Sauerkirschen sind also nicht per se schlecht für die Zähne. Vielmehr kommt es darauf an, wie und wann man sie konsumiert.
Muss man bei Diabetes auf Sauerkirschen verzichten?
Personen mit Diabetes sind natürlich besonders darauf bedacht, nicht zu viel Zucker zu sich zu nehmen. Die Sauerkirsche gilt aufgrund ihres geringen Zuckergehaltes dabei eher als zuckerarm (6). Daher können sie auch problemlos von Menschen mit Diabetes gegessen werden. Studien weisen sogar darauf hin, dass Sauerkirschensaft den Blutzucker senken und damit sogar einen positiven Effekt auf die Gesundheit von Diabetiker:innen haben kann. Diese Wirkung geht hauptsächlich von den in Kirschen enthaltenen Polyphenolen, also sekundären Pflanzenstoffen, aus. Polyphenole können die Zellen der Bauchspeicheldrüse zur Produktion von Insulin anregen, was den Blutzuckerspiegel senkt (7,8). Es ist jedoch derzeit noch unklar, ob sich die Ergebnisse dieses Tierversuches direkt auf den Menschen übertragen lassen. Grundsätzlich können Diabetiker:innen Sauerkirschen also genauso verzehren wie jedes andere Obst auch.
Wer sollte keine Sauerkirschen zu sich nehmen?
Im Grunde gibt es nur wenige Personengruppen, die auf Sauerkirschen verzichten sollten. Wenn man grundsätzlich empfindlicher auf Fruchtzucker reagiert, ist es ratsam, zunächst eine geringe Menge an Sauerkirschen zu versuchen und die Reaktion des Körpers abzuwarten. Auch bei einer bekannten Allergie gegen Birkenpollen ist Vorsicht geboten, da eine Kreuzallergie auftreten kann. In dem Fall würde auch der Verzehr von Kirschen zu einer allergischen Reaktion führen. Alle anderen Personen können Sauerkirschen und deren Saft problemlos einnehmen.
Literatur
Nährwertrechner.de: Sauerkirsche Nährwerte https://www.naehrwertrechner.de/naehrwerte/F212000/Sauerkirsche/ (abgerufen am 02.10.2024)
National Capital Poison Center: What are side effects of tart cherry juice? https://www.poison.org/articles/should-you-use-tart-cherry-juice-for-sleep#:~:text=Potential%20side%20effects%20of%20tart,to%20certain%20types%20of%20cherries. (abgerufen am 02.10.2024)
Othaim, Ayoub Al/Daya Marasini/Franck Carbonero: Impact of increasing concentration of tart and sweet cherries juices concentrates on healthy mice gut microbiota, in: Food Frontiers, Bd. 1, Nr. 3, 01.09.2020, [online] doi:10.1002/fft2.46, S. 224–233.
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Nahrungsmittelallergie https://www.gesundheitsinformation.de/nahrungsmittelallergie.html (abgerufen am 02.10.2024)
Bayerische Landeszahnärztekammer: Zahngesund essen und trinken https://www.zahn.de/zahn/web.nsf/id/pa_zahngesund_essen_und_trinken.html#:~:text=Fruchtzucker%20besitzt%20eine%20hohe%20Kariogenit%C3%A4t,Z%C3%A4hne%20werden%20demineralisiert%2C%20Karies%20entsteht. (abgerufen am 02.10.2024)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Zuckergehalt https://www.dge-sh.de/zuckergehalt.html#:~:text=Dass%20sich%20oftmals%20trotzdem%20Zucker,g%20Zucker%20pro%20100%20g (abgerufen am 02.10.2024)
Bolleddula Jayaprakasam et al: Insulin Secretion by Bioactive Anthocyanins and Anthocyanidins Present in Fruits, Journal of Agricultural and Food Chemistry 2005: 53 (1), 28-31 (2) Robert A. Jacob et al : Consumption of Cherries Lowers Plasma Urate in Healthy Women, Journal of Nutrition 2003: 133 (6), 1826-1829
Moosavian, Seyedeh Parisa/Maryam Maharat/Mahla Chambari/Fateme Moradi/Mehran Rahimlou: Effects of tart cherry juice consumption on cardio-metabolic risk factors: A systematic review and meta-analysis of randomized-controlled trials, in: Complementary Therapies in Medicine, Bd. 71, 28.08.2022, [online] doi:10.1016/j.ctim.2022.102883, S. 102883.