Gesundheit & Wohlbefinden

Spermidin erklärt: Lebensmittel, Wirkung und Vorteile für deine Zellgesundheit

Zwei Hände halten Weizenkörner vor einem Weizenfeld. Über den Körnern ist eine chemische Strukturformel von Spermidin  abgebildet.

Der Quell ewiger Jugend – Seit Anbeginn der Zeit suchen Menschen nach Wegen, um länger jung und vital zu bleiben. Auch die moderne Wissenschaft erforscht fortlaufend neue Ansätze und Verbindungen, die den Alterungsprozess positiv beeinflussen könnten. Eine davon ist Spermidin, eine natürliche Substanz, die in vielen Lebensmitteln vorkommt und als vielversprechender Schlüssel für gesundes Altern gilt. Doch was steckt wirklich dahinter? Und wie kannst du Spermidin gezielt in deinen Alltag integrieren, um deine Zellgesundheit zu unterstützen? Genau das erfährst du in diesem Beitrag. 

Das Wichtigste in Kürze

Spermidin ist eine natürliche Verbindung, die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt und eine bedeutende Rolle für die Zellgesundheit spielt.

Spermidinreiche Lebensmittel sind Weizenkeime, Sojabohnen, Erbsen, Pilze und verschiedene Gemüsesorten.

Die Menge an Spermidin in Lebensmitteln kann variieren, weshalb Nahrungsergänzungsmittel eine praktische Möglichkeit bieten, eine konstante Dosierung zu erhalten. 

Was ist Spermidin?

Spermidin ist eine natürlich vorkommende Verbindung und gehört zur Gruppe der Polyamine, einer Klasse organischer Moleküle, die an zahlreichen biologischen Prozessen im menschlichen Körper beteiligt sind. Der Name Spermidin stammt ursprünglich von der Tatsache, dass es erstmals aus menschlichem Sperma isoliert wurde. Heute weiß man jedoch, dass Spermidin in nahezu allen Zellen des Körpers vorkommt. Zudem ist es in zahlreichen Lebensmitteln enthalten, insbesondere in solchen pflanzlichen Ursprungs, die zur Gewinnung von Spermidin genutzt werden.

Die Bedeutung von Spermidin für den menschlichen Körper lässt sich an seiner Beteiligung an vielen wichtigen Prozessen erkennen:

  • Unterstützung des Zellwachstums und der Zellteilung 

  • Stabilisierung der Erbsubstanz (DNA) 

  • Beteiligung an der Produktion von Proteinen 

  • Einfluss auf das Immunsystem 

  • Regulierung des programmierten Zelltods (Apoptose) 

  • Schutz der Zellen vor schädlichen Einflüssen (1) 

Obwohl unser Körper Spermidin selbst produzieren kann, geschieht dies nur in geringen Mengen. Zudem nimmt die körpereigene Spermidinproduktion mit dem Alter ab. Um den tatsächlichen Bedarf zu decken, ist es ratsam, Spermidin über die Nahrung aufzunehmen.

Spermidinreiche Lebensmittel: Die besten natürlichen Quellen

Spermidin kommt in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vor, wobei einige besonders hohe Mengen dieser Verbindung enthalten. Besonders reich an Spermidin sind bestimmte Getreideprodukte, Hülsenfrüchte und Gemüsesorten.

Zu den besten Quellen von Spermidin zählen:

  • GetreideprodukteWeizenkeime

  • HülsenfrüchteSojabohnen, Erbsen, grüne Bohnen

  • Nüsse & SamenHaselnüsse, Pistazien

  • GemüseSpinat, Brokkoli, Blumenkohl

  • Pilze

Eine Frau mit blonden Haaren und einer grünen Strickmütze hält einen frisch gepflückten Pilz in die Kamera.

Im Vergleich zu den pflanzlichen Lebensmitteln enthalten tierische Produkte deutlich weniger Spermidin. Der Spermidingehalt ist jedoch in Fleisch und Fleischprodukten höher als in Fisch, Milchprodukten und Eiern. Die meisten Käsesorten enthalten eher geringe Mengen, es gibt jedoch Ausnahmen wie Blauschimmelkäse, der besonders reich an Spermidin ist (2).

Spermidinreiche Lebensmittel bieten weit mehr als nur diese wertvolle Substanz. Sie sind auch reich an Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen, die ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben. Es lohnt sich also, diese nährstoffreichen Lebensmittel regelmäßig in deine Ernährung zu integrieren, unabhängig davon, in welchem Alter du dich befindest.

Wie Spermidin die Zellgesundheit und den Alterungsprozess beeinflusst

Gesundes Altern bedeutet, den Alterungsprozess zu verlangsamen, indem molekulare und zelluläre Veränderungen, die zu altersbedingten Erkrankungen führen, verzögert werden. Dazu gehören Schäden an der DNA, Veränderungen im Erbgut, eine gestörte Nährstoffverwertung und chronische Entzündungen.

Ein wichtiger Wirkmechanismus von Spermidin ist seine Fähigkeit, die Selbstreinigung der Zellen zu unterstützen – ein Prozess, der als „Autophagie“ bezeichnet wird. Dabei baut der Körper fehlerhafte oder nicht mehr benötigte Zellbestandteile ab und verwertet diese wieder. Dies hilft nicht nur, zellulären Müll zu beseitigen, sondern trägt auch zum Schutz vor Krankheitserregern bei.

Mit zunehmendem Alter nimmt die Effizienz der Autophagie ab, wodurch sich schädliche Ablagerungen in den Zellen ansammeln können, was zu verschiedenen altersbedingten Erkrankungen führen kann. Normalerweise wird die Autophagie nur dann aktiviert, wenn man länger nichts gegessen hat und der Körper in einen Fastenzustand verfällt. Es gibt jedoch auch einige Signalmoleküle, die unabhängig davon die Autophagie aktivieren können - unter anderem Spermidin (1).

 Nahaufnahme von zwei Gesichtern – eine ältere Person mit weißen Haaren und Falten auf der linken Seite und eine jüngere Person mit glatter Haut und grünen Augen auf der rechten Seite.

Was sagt die Studienlage?

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den gesundheitlichen Auswirkungen von Spermidin auf den menschlichen Körper ist noch relativ jung. Obwohl die Substanz selbst seit den 1920er-Jahren bekannt ist, wurden ihre potenziellen Vorteile, insbesondere im Hinblick auf das Altern und die Prävention von Krankheiten, erst seit den 90er-Jahren intensiver in klinischen Studien untersucht.

Eine umfassende Studie aus dem Jahr 2018 weckte besonderes Interesse. Die Forscher dieser Studie untersuchten die Effekte von Spermidin auf mehr als 800 Probanden über einen Zeitraum von 20 Jahren. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Teilnehmer, die täglich mehr als 80 μmol Spermidin zu sich nahmen, ein deutlich geringeres Risiko hatten, während des Studienzeitraums zu versterben, im Vergleich zu denen, die sich spermidinarm ernährten. Die Teilnehmer der Spermidin-Gruppe hatten im Durchschnitt eine längere Lebensspanne von sogar fünf Jahren (3).

Eine lächelnde ältere Frau mit langen, silbergrauen Haaren und braunen Augen.

So integrierst du Spermidin ganz einfach in deinen Alltag

Um von den gesundheitlichen Vorteilen von Spermidin zu profitieren, lässt sich diese wertvolle Substanz ganz einfach in die tägliche Ernährung integrieren. Einige Möglichkeiten, wie du Spermidin in deine Ernährung einbinden kannst, sind:

  • Weizenkeime: Diese können problemlos in Joghurt, Müsli oder Smoothies eingerührt werden. Auch beim Backen lassen sie sich hervorragend in Teige einarbeiten, um den Nährwert zu steigern.

  • Sojabohnen: Neben Tofu und Tempeh, die sich gut in Pfannengerichte und Salate integrieren lassen, können geröstete Sojabohnen als Snack dienen oder in Suppen und Eintöpfen verwendet werden.

  • Pilze: Pilze sind eine ausgezeichnete Ergänzung für Eintöpfe, Risotto oder Pfannengerichte. Sie lassen sich auch zu einer Beilage verarbeiten oder in Salaten verwenden.

  • Nüsse: Diese können als Snack genossen oder in Müsli, über Salate oder Joghurt gestreut werden. Sie bringen zudem gesunde Fette in die Ernährung.

Obwohl Spermidin in zahlreichen Lebensmitteln enthalten ist, kann der Gehalt durch verschiedene Faktoren wie Anbaubedingungen, Erntezeitpunkt und Lagerung variieren. Auch Umweltstressoren wie Trockenheit oder Temperaturschwankungen können den Spermidingehalt in Pflanzen beeinflussen.

Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, die tägliche Spermidinzufuhr mit Nahrungsergänzungsmitteln zu ergänzen. Diese garantieren einen konstanten, standardisierten Wirkstoffgehalt und lassen sich je nach Bedarf individuell dosieren.  

Fazit

Spermidin ist eine natürliche Verbindung, die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt und zunehmend als Schlüssel für gesundes Altern und Langlebigkeit betrachtet wird. Durch eine regelmäßige Aufnahme spermidinreicher Lebensmittel wie Weizenkeime, Sojabohnen und Pilze kannst du deine Zellgesundheit unterstützen und so einen positiven Beitrag zu deinem allgemeinen Wohlbefinden leisten.

Was ist Spermidin?

Spermidin ist eine natürlich vorkommende Verbindung und gehört zur Gruppe der Polyamine. 

In welchen Lebensmitteln ist Spermidin enthalten?

Spermidin ist vor allem in Weizenkeimen, Sojabohnen, Erbsen, Pilzen, Nüssen und verschiedenen Gemüsesorten wie Spinat und Brokkoli enthalten. 

Wie trägt Spermidin zur Zellgesundheit bei?

Spermidin fördert die Autophagie, einen Prozess, bei dem der Körper beschädigte oder unnötige Zellbestandteile abbaut und recycelt. 

Wie viel Spermidin sollte ich täglich zu mir nehmen?

Es gibt keine genaue Empfehlung für die tägliche Spermidinzufuhr, aber Studien legen nahe, dass eine regelmäßige Aufnahme über Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel von Vorteil sein könnte. 

Kann ich Spermidin auch als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen?

Ja, Nahrungsergänzungsmittel garantieren eine gleichbleibende Dosierung und Qualität, was besonders vorteilhaft ist, da die Menge an Spermidin in Lebensmitteln aufgrund von Faktoren wie Anbaubedingungen und Lagerung variieren kann. 

Referenzen zum Nachlesen:

  1. Madeo F, Eisenberg T, Pietrocola F, Kroemer G. Spermidine in health and disease. Science 2018; 359(6374). doi: 10.1126/science.aan2788.
  2. Muñoz-Esparza NC, Latorre-Moratalla ML, Comas-Basté O, Toro-Funes N, Veciana-Nogués MT, Vidal-Carou MC. Polyamines in Food. Front Nutr 2019; 6:108. doi: 10.3389/fnut.2019.00108.
  3. Kiechl S, Pechlaner R, Willeit P, Notdurfter M, Paulweber B, Willeit K et al. Higher spermidine intake is linked to lower mortality: a prospective population-based study. Am J Clin Nutr 2018; 108(2):371–80. doi: 10.1093/ajcn/nqy102. 

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