Bluthochdruck – eine häufig unentdeckte Gefahr

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Bluthochdruck ist weltweit die häufigste Ursache für kardiovaskuläre Erkrankungen und frühzeitigen Tod. (1) Doch warum spricht kaum jemand über diese unterschätze Gefahr für die Gesundheit? Lässt sich Bluthochdruck auf natürliche Weise vermeiden? Wir informieren darüber was genau Bluthochdruck ist, welche Rolle die Ernährung spielt und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um den Blutdruck zu senken.  

Inhaltsverzeichnis 

  • Was ist der Blutdruck? 
  • Bluthochdruck erklärt und Normwerte 
  • Ursachen für Bluthochdruck 
  • Bluthochdruck Symptome: Wie erkenne ich, dass ich an Hypertonie leide? 
  • Ernährung und Bluthochdruck 
  • Kann eine Gewichtsabnahme den Blutdruck ohne Medikamente senken? 
  • Sport und Bluthochdruck 
  • Medikamente bei Blutdruck 
  • Fazit 
  • Quellen

Was ist der Blutdruck? 

Der Blutdruck beschreibt den Druck des Blutes auf ein Blutgefäß. Dieser setzt sich aus dem systolischen und diastolischen Blutdruck zusammen. Beide werden in der Einheit mmHg angegeben. Weltweit sind circa 1 Milliarde Menschen von Bluthochdruck betroffen. Die Dunkelziffer ist unbekannt. Die tatsächlichen Zahlen liegen sehr wahrscheinlich weit höher. (2) Doch was genau ist eigentlich Bluthochdruck? 

Bluthochdruck erklärt und Normwerte 

Sind die Blutdruckwerte über den Normbereich hinaus erhöht spricht man von Bluthochdruck. Diesen bezeichnet man auch als Hypertonie. Ein normaler und gesunder Blutdruck liegt unter 130 mmHg systolisch und unter 85 mmHg diastolisch. Optimal wären Werte unter 120 mmHg systolisch und unter 80 mmHg diastolisch. Diese einzelnen Stufen eines Bluthochdrucks können Sie der folgenden Tabelle entnehmen. 

Was sind die Ursachen für Bluthochdruck? 

Die Ursachen für Bluthochdruck reichen von genetischen Faktoren, über Ernährungsverhalten bis hin zu Übergewicht. Darüber hinaus gibt es weitere Faktoren, die einen Bluthochdruck begünstigen. Dazu zählen Rauchen, Stress und Bewegungsmangel. Schätzungen zufolge sind auch 50 – 60% der Betroffenen salzsensitiv. Das heißt: der Salzkonsum erhöht bei diesen Betroffenen den Blutdruck. Warum? Vereinfacht gesagt bindet das im Kochsalz enthaltende Natrium Wasser im Körper. Dadurch steigt der Druck in den Gefäßen und damit muss das Herz stärker arbeiten. Als Folge steigt der Blutdruck. 

Das heißt: sie reagieren empfindlich auf Salz bzw. Natriumchlorid. Diese Veranlagung ist sehr wahrscheinlich genetisch bedingt. Da unsere heutige Ernährung sehr salzreich ist, ist es für Betroffene schwierig geringe Mengen Salz aufzunehmen. Warum? Fast jedes verarbeitete Nahrungsmittel im Supermarkt enthält neben Zucker und Fett eine weitere Zutat: Salz. Und das in großen Mengen. 

Ursachen-von-Bluthochdruck

Bluthochdruck Symptome: Wie erkenne ich, dass ich an Hypertonie leide? 

In der Regel wird ein Bluthochdruck nicht bewusst von Betroffenen erkannt. Bluthochdruck kann sich wie folgt äußern: 

  • Schwindel
  • Panik 
  • Atemnot 
  • Müdigkeit 
  • Nervosität 
  • Schlafstörungen 

Da diese Symptome nicht wirklich konkret sind, hilft grundlegend nur den Blutdruck selbst zu messen. Am besten geht man dafür zum Arzt. Alternativ kann man, wenn man den Blutdruck schnell zuhause kontrollieren möchte auch ein Blutdruckmessgerät einsetzen. Am besten geht das mit einer erfahrenen zweiten Person, die einem dabei hilft. Idealerweise misst man seinen Blutdruck mehrmals, um Ausreißer in der Messung zu vermeiden. Damit bekommt man ein gutes Gefühl dafür, in welchem Bereich der Blutdruck sich täglich bewegt. Je öfter man den Blutdruck misst, desto genauer wird der durchschnittliche Wert, den man bestimmt. 

Was sind die Folgen eines Bluthochdrucks? 

Folgen-von-BluthochdruckZu den Folgeerkrankungen von Bluthochdruck gehören vor allem kardiovaskuläre Erkrankungen. Groß angelegte Studien haben ergeben, dass Bluthochdruck für Herzversagen, chronische Nierenerkrankungen, koronare Herzkrankheit und Schlaganfall. (8) Darüber hinaus kann es zu Schädigungen der Netzhaut kommen sowie schlimmstenfalls zu Nierenversagen kommen. Es ist klar: es handelt sich um weitaus mehr als nur einen erhöhten Blutdruck. Die Folgen einer Hypertonie sind weitrechend und betreffen den ganzen Körper. Gesundheitlich kann ein unbehandelter Bluthochdruck zu schweren und teilweise tödlichen Komplikationen führen. In Anbetracht der hohen Anzahl an Betroffenen weltweit lässt sich erahnen, welche Belastung für das Gesundheitssystem durch Bluthochdruck ausgeht.

Veränderungen an Augen und Nieren als erste Anzeichen

Veränderungen an Augen und Nieren sind oft die ersten Anzeichen von Bluthochdruck, da hoher Druck in den Blutgefäßen diese Organe besonders belastet. In den Augen können Bluthochdruck-induzierte Schäden an den kleinen Blutgefäßen der Netzhaut zu Sehstörungen führen, wie verschwommenem Sehen oder Flimmern im Gesichtsfeld. Manche Menschen bemerken auch eine erhöhte Lichtempfindlichkeit oder dunkle Flecken im Sichtfeld. Gleichzeitig können die Nieren durch den langanhaltenden Druck geschädigt werden, was sich durch erhöhte Proteinwerte im Urin (Proteinurie) oder vermehrtes nächtliches Wasserlassen äußern kann. Um diese frühen Anzeichen zu erkennen, sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen entscheidend. Dazu gehören Blutdruckmessungen bei Arztbesuchen sowie Augenuntersuchungen durch einen Augenarzt zur frühzeitigen Erkennung von Netzhautschäden. Zusätzlich ist die Überprüfung von Nierenfunktionen und Urinwerten wichtig, um etwaige Nierenschäden rechtzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln. Früherkennung und eine rechtzeitige Behandlung von Bluthochdruck können dabei helfen, schwerwiegende Komplikationen an Augen und Nieren zu vermeiden und die langfristige Gesundheit zu erhalten. (9)

Hilft gesunde Ernährung den Blutdruck zu senken?

Gesunde-Ernährung-bei-BluthochdruckOft hört man von dem Zusammenhang zwischen Ernährung und Bluthochdruck. Tatsächlich kann wissenschaftlich nachgewiesen eine sogenannte DASH-Diät bei Bluthochdruck helfen. (3) Die DASH-Diät steht für Dietary Approaches to Stop Hypertension. Auf deutsch: Ernährungstherapeutische Ansätze, um Bluthochdruck zu stoppen. Die DASH-Diät setzt den Fokus auf den Verzehr von Obst, Gemüse, fettarmen Milchprodukten und einem geringen Anteil an gesättigten Fettsäuren. Damit hat die DASH-Diät starke Parallelen zur mediterranen Ernährung, welche laut der bekannten PREDIMED-Studie einen positiven Effekt auf die kardiovaskuläre Gesundheit hat. (4) Die DASH-Diät kann also tatsächlich durch Ernährungsmaßnahmen den Blutdruck senken. 

Eine genaue Übersicht über die DASH-Diät erhalten Sie in der folgenden Grafik. 

Dash-Diätspyramide

Darüber hinaus sollte der allgemeine Salzkonsum reduziert und vorzugsweise weniger verarbeitete Lebensmittel verzehrt werden. Alkohol sollte auch nur in Maßen getrunken werden. Weitere Studien konnten zeigen, dass Magnesium den Blutdruck senken kann. (5) Der genaue Mechanismus ist noch nicht bekannt. Dies könnte wiederum auch erklären, warum sich auch die DASH-Diät oder mediterrane Ernährung positiv auf den Blutdruck auswirken kann. Diese Ernährungsformen sind beide reich an magnesiumhaltigen Lebensmitteln. Darüber hinaus konnte in Studien gezeigt werden, dass viele sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide sich positiv auf den Blutdruck auswirken können. (6) 


Die allgemeinen Zufuhrempfehlungen der DASH-Diät sind:
 

  • Gemüse: 5 Portionen am Tag 
  • Obst: 5 Portionen am Tag 
  • Kohlenhydrate: 7 Portionen am Tag 
  • Fettarme Milchprodukte: 2 Portionen am Tag 
  • Mageres Fleisch: 2 oder weniger Portionen am Tag 
  • Nüsse und Samen: 2 – 3 Portionen in der Woche 

Zu dem empfohlenen Gemüse gehören vor allem grünes Blattgemüse wie z.B. Grünkohl, Brokkoli und Spinat. Idealerweise sollte Vollkorngetreide verzehrt werden z.B. Vollkornweizenbrot, Hafer oder Hirse. Bei Obst sollte auf Obst mit einem niedrigen glykämischen Index geachtet werden. Darüber hinaus wird der Verzehr von Bohnen und Hülsenfrüchten empfohlen. Als gesunde Fette kommen Olivenöl, Avocado, Nüsse, Hanfsamen, Leinsamen und omega-3-reiches Öl. Außerdem hinaus wird der Verzehr von pflanzlichem Protein aus Sojabohnen empfohlen.

Kann eine Gewichtsabnahme den Blutdruck ohne Medikamente senken? 

Die kurze Antwort: Ja. Studien zeigen, dass der Blutdruck bei vielen Betroffenen normalisiert werden kann, wenn das Übergewicht reduziert wird. (7) Warum? Es lastet weniger Druck auf den Gefäßen. Eine Gewichtsreduktion zieht außerdem auch weitere positive Begleiterscheinungen mit sich z.B. ein geringeres Risiko für Diabetes und Fettstoffwechselstörungen. Hier gibt es einen engen Zusammenhang, denn ein Bestandteil des metabolischen Syndroms ist eine Hypertonie, also Bluthochdruck.  Gewichtsabnahme-gegen-Bluthochdruck

Welche Medikamente können den Blutdruck senken? 

Sollte der Blutdruck durch natürliche Maßnahmen wie eine Ernährungsumstellung nicht gesenkt werden können kommt es in Absprache mit einem Arzt zur einer Verordnung von blutdrucksenkenden Medikamenten. Zu den bekanntesten blutdrucksenkenden Medikamenten gehören: ACE-Hemmer (Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer), Betablocker, Diuretika, Kalziumantagonisten, Sartane (Angiotensin-Antagonisten). Welches Medikament für Sie am besten geeignet ist können Sie mit Ihrem Arzt besprechen. Medikamente-gegen-Bluthochdruck

Fazit: 

Bluthochdruck ist der größte Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen und frühzeitigen Tod. Schätzungen zufolge sind weltweit 1 Milliarde Menschen von Bluthochdruck betroffen. Die Dunkelziffer ist sehr wahrscheinlich deutlich höher. Neben blutdrucksenkenden Medikamenten können kann auch eine Ernährungsumstellung hilfreich sein. Hierbei sollte die Salzzufuhr reduziert werden. Dafür ist es in der Regel notwendig stark verarbeitete Lebensmittel nur in Maßen zu konsumieren. Außerdem ist darauf zu achten, ein Normalgewicht anzustreben und Übergewicht abzubauen. Viel Bewegung und Sport können in diesem Zusammen auch sehr hilfreich sein. Eine Ernährungsberatung bei einem Ernährungsmediziner kann darüber hinaus weitere Klarheit schaffen auf welche Lebensmittel geachtet werden sollte. Die ganzheitliche natürliche Therapie eines Bluthochdrucks umfasst nicht nur eine Ernährungsumstellung, sondern auch andere Lebensbereiche wie körperliche Aktivität und Stressreduktion. Zur medikamentösen Behandlung eines Bluthochdrucks sollte ein Arzt konsultiert werden. 

Quellen:

(1) Mills KT, Stefanescu A, He J. The global epidemiology of hypertension. Nat Rev Nephrol. 2020 Apr;16(4):223-237. doi: 10.1038/s41581-019-0244-2. Epub 2020 Feb 5. PMID: 32024986; PMCID: PMC7998524. 
(2) Iqbal AM, Jamal SF. Essential Hypertension. [Updated 2021 Jul 10]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2021 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK539859/ 
(3) Bazzano LA, Green T, Harrison TN, Reynolds K. Dietary approaches to prevent hypertension. Curr Hypertens Rep. 2013 Dec;15(6):694-702. doi: 10.1007/s11906-013-0390-z. PMID: 24091874; PMCID: PMC4366416. 
(4) Martínez-González MA, Salas-Salvadó J, Estruch R, Corella D, Fitó M, Ros E; PREDIMED INVESTIGATORS. Benefits of the Mediterranean Diet: Insights From the PREDIMED Study. Prog Cardiovasc Dis. 2015 Jul-Aug;58(1):50-60. doi: 10.1016/j.pcad.2015.04.003. Epub 2015 May 1. PMID: 25940230. 
(5) Dibaba DT, Xun P, Song Y, Rosanoff A, Shechter M, He K. The effect of magnesium supplementation on blood pressure in individuals with insulin resistance, prediabetes, or noncommunicable chronic diseases: a meta-analysis of randomized controlled trials. Am J Clin Nutr. 2017 Sep;106(3):921-929. doi: 10.3945/ajcn.117.155291. Epub 2017 Jul 19. PMID: 28724644; PMCID: PMC5573024. 
(6) Maaliki D, Shaito AA, Pintus G, El-Yazbi A, Eid AH. Flavonoids in hypertension: a brief review of the underlying mechanisms. Curr Opin Pharmacol. 2019 Apr;45:57-65. doi: 10.1016/j.coph.2019.04.014. Epub 2019 May 16. PMID: 31102958. 
(7) Mertens IL, Van Gaal LF. Overweight, obesity, and blood pressure: the effects of modest weight reduction. Obes Res. 2000 May;8(3):270-8. doi: 10.1038/oby.2000.32. PMID: 10832771. 
(8) Rosique-Esteban N, Guasch-Ferré M, Hernández-Alonso P, Salas-Salvadó J. Dietary Magnesium and Cardiovascular Disease: A Review with Emphasis in Epidemiological Studies. Nutrients. 2018 Feb 1;10(2):168. doi: 10.3390/nu10020168. PMID: 29389872; PMCID: PMC5852744. 
(9) Nationale VersorgungsLeitlinie Hypertonie (2023). Bundesärztekammer, Kassenärztlicher Bundesvereinigung und Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ)