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Diese Methoden sollen die Bioverfügbarkeit von Kurkuma steigern

Um die Bioverfügbarkeit von Kurkuma zu steigern, setzten Hersteller neben Piperin weitere Methoden ein, z. B. die Kombination von Kurkuma mit Phospholipiden, Mizellen, und Liposomen. Diese Moleküle sollen dabei unterstützen, das fettlösliche Curcumin in der wässrigen Umgebung des Darms besser aufzulösen. Wie funktionieren diese Methoden, welche Unterschiede gibt es und welche ist die effektivste, wenn es darum geht die Bioverfügbarkeit zu steigern?

Curcumin und Phospholipide: Eine gute Kombination für mehr Bioverfügbarkeit?

Nachdem die Kombination von Kurkuma mit den eigenen ätherischen Ölen die Bioverfügbarkeit nur um den Faktor 6,93 steigern konnte [1], versuchte man Curcumin mit sogenannten Phospholipiden zu kombinieren. Dabei handelt es sich um Fettmoleküle, die sich sowohl in Fett als auch in Wasser auflösen können.

Diese Moleküle mit Curcumin als Bestandteil können im Verdauungstrakt mit Hilfe von Enzymen und Gallensäuren zu körpereigenen Mizellen geformt werden, die leichter durch die Darmschleimhaut gelangen. Die Wirksamkeit dieser Methode konnte auch durch die Forschung bestätigt werden. Eine Studie aus dem Jahre 2011 zeigte, dass die Bioverfügbarkeit von Curcumin durch den Einsatz von Phospholipiden um den Faktor 29 gesteigert wurde. [2] Diese Methode wurde daraufhin ausgebaut, um bessere Ergebnisse zu erzielen.

Was ist die Mizellen-Technologie?

Die Mizellen Technologie ist eine Weiterentwicklung der Idee Kurkuma mit Phospholipiden zu kombinieren, um eine erhöhte Aufnahme im Darm zu ermöglichen. Die Ausgangssubstanz der Mizelle ist ähnlich wie bei Phospholipiden. Sie ist sowohl fett-, als auch wasserlöslich und kann sich in wässrigen Umgebungen aufgrund dieses Aufbaus zu kugeligen Gebilden formen. Dabei richtet die Substanz ihren wasserlöslichen Anteil nach außen und den fettlöslichen Anteil nach innen. In dem fettlöslichen Anteil wird das Curcumin eingeschlossen.

Aufbau-einer-Mizelle-mit-Curcumin

Die Effizienz dieser Methode, den natürlichen Verdauungsprozess zu imitieren, wurde durch eine Studie in 2014 bestätigt. Das Ergebnis zeigte eine 185-fache Bioverfügbarkeit des Curcumins. Ein Resultat, welches bis heute nicht übertroffen werden konnte. [3] Das macht die Mizell-Technologie zur effizientesten Methode, wenn es um die Steigerung der Bioverfügbarkeit von Kurkuma geht. Allerdings gibt es noch eine weitere Form von Curcumin-Fett-Verbindungen, welche der Mizell-Technologie zum Teil ähnelt.

Was ist liposomales Curcumin?

Liposomales Curcumin zeichnet sich darin aus, dass das Curcumin im Inneren nicht nur von einer, sondern von zwei Schichten aus wasser- und fettlöslichen Teilchen umgeben ist. Das Vorgehen, Curcumin mit Liposomen zu verbinden, wird insbesondere bei der intravenösen Darreichung eingesetzt. Die Doppelschicht der Liposomen ähnelt den Zellmembranen der Körperzellen und soll davor schützen, dass unser Körper die verabreichte Substanzen abbaut.

Liposomales-Curcumin

Allerdings konnte eine messbare Bioverfügbarkeit von liposomalem Curcumin in diversen Studien an Mensch und Tier nicht nachgewiesen werden. Bei der oralen Einnahme beim Menschen geht man davon aus, dass die Liposomen im Schleimfilm des Darms “gefangen” und so vom Körper nicht aufgenommen werden können. [4]

Worin besteht der Unterschied zwischen Liposomen und Mizellen?

Liposomen und Mizellen unterscheiden sich darin, dass Mizellen ein Bestandteil des Verdauungsprozesses darstellen und natürlicherweise im Darm vorkommen. Liposomen sind an dieser Stelle fremd und werden nicht gut resorbiert. Aus diesem Grund stellen sie keine wirkliche Alternative zu Mizell-Kurkuma dar.

Zusammenfassend: 

  • Curcumin ist eine fettlösliche Substanz
  • Phospholipide, Liposomen und Mizellen sind Fettkomponenten, welche mit Curcumin zur Steigerung der Bioverfügbarkeit kombiniert werden
  • Mizellares Kurkuma ist die beste Möglichkeit, um die Bioverfügbarkeit zu steigern
  • Die Kombination von Curcumin und Phospholipiden stellt im Vergleich zu Mizellen eine schwächere Alternative dar
  • Eine messbare Bioverfügbarkeit von liposomalem Curcumin konnte wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden

Quellen:

[1] Antony, B., Merina, B., Iyer, V. S., Judy, N., Lennertz, K., & Joyal, S. (2008). A Pilot Cross-Over Study to Evaluate Human Oral Bioavailability of BCM-95CG (Biocurcumax), A Novel Bioenhanced Preparation of Curcumin. Indian Journal of Pharmaceutical Sciences, 70(4), 445–449. https://doi.org/10.4103/0250-474X.44591
[2] Cuomo, J., Appendino, G., Dern, A. S., Schneider, E., McKinnon, T. P., Brown, M. J., Togni, S., & Dixon, B. M. (2011). Comparative absorption of a standardized curcuminoid mixture and its lecithin formulation. Comparative Absorption of a Standardized Curcuminoid Mixture and Its Lecithin Formulation., 74(4), 664–669. https://doi.org/10.1021/np1007262
[3] Schiborr, C., Kocher, A., Behnam, D., Jandasek, J., Toelstede, S., & Frank, J. (2014). The oral bioavailability of curcumin from micronized powder and liquid micelles is significantly increased in healthy humans and differs between sexes. Molecular Nutrition and Food Research, 58(3), 516–527. https://doi.org/10.1002/mnfr.201300724
[4] Liu, W., Zhai, Y., Heng, X., Che, F. Y., Chen, W., Sun, D., & Zhai, G. (2016). Oral bioavailability of curcumin: problems and advancements. Journal of Drug Targeting, 1–9. https://doi.org/10.3109/1061186X.2016.1157883