Harnwegsinfekte: Ursachen, Symptome und wie du vorbeugst

Frau tanzt im Sonnenuntergang

Fast jede Frau kennt sie: die unangenehmen und schmerzhaften Symptome einer Blasenentzündung. Es brennt beim Wasserlassen , der ständige Harndrang raubt dir den Schlaf und das allgemeine Unwohlsein macht den Alltag schwer. Tatsächlich erleben etwa 10 von 100 Frauen jedes Jahr mindestens einen Harnwegsinfekt. Frauen sind dabei deutlich häufiger betroffen als Männer [1].

Aber warum eigentlich? Und wie kannst du vorbeugen? In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst.

Das Wichtigste in Kürze

Harnwegsinfekte betreffen vor allem Frauen, da sie eine kürzere Harnröhre haben.

Die häufigste Ursache sind aufsteigende Darmbakterien wie Escherichia coli.

Symptome sind unter anderem Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang, trüber Urin und Schmerzen.

Zur Vorbeugung können D-Mannose und Cranberry-Präparate helfen, da sie das Anhaften von Bakterien an der Blasenschleimhaut verhindern.

Was ist ein Harnwegsinfekt?

Ein Harnwegsinfekt liegt vor, wenn mindestens ein Teil der Harnwege entzündet ist. Dazu gehören:

  • die Nieren
  • die Harnleiter
  • die Harnblase
  • die Harnröhre

Die häufigste Ursache ist eine bakterielle Infektion, meist durch das Darmbakterium Escherichia coli [2].

Einteilung

  • Zystitis: Entzündung der Blase
  • Pyelonephritis: Entzündung des Nierenbeckens
  • Urethritis: Entzündung der Harnröhre
Frau fasst dich an den Bauch

Wie entstehen Harnwegsinfekte?

In etwa 80 % der Fälle entsteht eine Blasenentzündung durch Bakterien, die in die Harnröhre aufsteigen. Frauen haben aufgrund ihrer kürzeren Harnröhre ein erhöhtes Risiko, da die Bakterien schneller bis zur Blase gelangen können.

Risikofaktoren

  • Falsche Hygienemaßnahmen : Das Abwischen von hinten nach vorne kann dazu führen, dass Darmbakterien in die Harnröhre gelangen.
  • Häufiger Geschlechtsverkehr : Mechanische Reibung erleichtert es Bakterien, in die Harnwege zu gelangen. Tipp: Nach dem Sex zur Toilette gehen, um mögliche Keime auszuspülen.
  • Hormonelle Veränderungen : Beispielsweise in der Schwangerschaft oder während der Menopause.
  • Übertriebene Intimhygiene : Aggressive Reinigungsmittel zerstören die natürliche Schutzbarriere der Haut.

Wichtig: Oft reicht es aus, den Intimbereich nur mit Wasser zu reinigen, um die Schutzfunktion aufrechtzuerhalten [3,4,5].

Drei Frauen halten sich im Arm

Die Symptome: Was du beachten solltest

Eine Blasenentzündung macht sich schnell durch typische Beschwerden bemerkbar. Wenn du diese Symptome erkennst, solltest du aufmerksam sein, um eine Verschlimmerung zu vermeiden.

Häufige Symptome bei einer Blasenentzündung

  • Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen : Ein unangenehmes Gefühl, das fast immer ein klares Zeichen für eine Entzündung ist.
  • Häufiger Harndrang : Auch wenn nur wenige Tropfen kommen, fühlt es sich an, als müsstest du ständig zur Toilette.
  • Trüber Urin : Der Urin kann unangenehm riechen, verfärbt sein oder sogar Blut enthalten.
  • Schmerzen im unteren Rücken oder Unterbauch : Die Beschwerden können sich in diese Bereiche ausbreiten und den Alltag erheblich beeinträchtigen.
Frau sitzt auf der Toilette

Warnzeichen: Wann du zum Arzt gehen solltest

Wenn die Schmerzen besonders stark sind und sich bis in die Flanken (seitlicher Rückenbereich) ausbreiten, könnte die Entzündung bereits die Nieren erreicht haben. In diesem Fall solltest du unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen!

Frau im roten Kleid formt ein Herz mit ihren Händen

Wusstest du?

Frauen leiden aufgrund ihrer kürzeren Harnröhre bis zu 50-mal häufiger an Harnwegsinfekten als Männer. Während Bakterien bei Frauen nur ca. 3–5 cm bis zur Blase zurücklegen müssen, sind es bei Männern 20–25 cm.

Wie wird ein Harnwegsinfekt diagnostiziert?

In der Regel geben die Symptome schon klare Hinweise auf eine Blasenentzündung. Zur zusätzlichen Absicherung stehen folgende Methoden zur Verfügung:

Selbsttests
Frei erhältliche Teststreifen können den Urin auf Bakterien, Blut und den pH-Wert testen. Diese Tests sind jedoch nur ein erster Anhaltspunkt und ersetzen keine medizinische Untersuchung.

Ärztliche Untersuchungen

  • Ultraschall : Zur Abklärung schwerer Verläufe oder bei Verdacht auf eine Nierenbeteiligung.

  • Blasenspiegelung : Bei häufig wiederkehrenden Infekten oder unbekannten Ursachen.
  • Abstriche : Besonders bei Urethritis (Harnröhrenentzündung) wird der Ausfluss untersucht, um den Erreger zu identifizieren [1,4,6,8,11].

Wie wird ein Harnwegsinfekt behandelt?


Antibiotika-Therapie

Bei starken Symptomen oder Komplikationen verschreibt der Arzt in der Regel Antibiotika.

Alternative Behandlungsmöglichkeiten

Viele unkomplizierte Blasenentzündungen heilen jedoch ohne Antibiotika aus. Studien haben gezeigt, dass entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen in vielen Fällen ausreichen, um die Beschwerden zu lindern.

Frau trinkt Glas Wasser

Studie zu Ibuprofen

Eine Untersuchung mit 494 Frauen ergab, dass:

  • Zwei Drittel der Teilnehmerinnen, die nur mit Ibuprofen behandelt wurden, sind vollständig genesen.
  • Allerdings bestand ein leicht erhöhtes Risiko für eine Nierenbeckenentzündung.

Daher sollte eine antibiotikafreie Behandlung nur bei leichten Symptomen und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen [9,10].

Wie kannst du einen Harnwegsinfekt vorbeugen?

Die gute Nachricht: Es gibt viele einfache Maßnahmen, um Blasenentzündungen vorzubeugen.

Hygienetipps

  • Entleere die Blase nach dem Geschlechtsverkehr.
  • Verwende für die Intimhygiene nur Wasser oder milde, pH-neutrale Produkte.
  • Trage Unterwäsche aus atmungsaktiver Baumwolle [12,13].

Natürliche Präparate

D-Mannose

  • Ein natürlicher Zucker, der das Anhaften von Bakterien an der Blasenschleimhaut verhindert.
  • Studien deuten darauf hin, dass D-Mannose eine ähnliche Wirksamkeit wie Antibiotika hat, jedoch ohne Nebenwirkungen.
  • Allerdings ist die Studienlage noch begrenzt [14].

Cranberry-Präparate

  • Enthalten Wirkstoffe, die Bakterien daran hindern, sich an der Blasenwand festzusetzen.
  • Nachteile: Manche Präparate können Verdauungsbeschwerden oder einen hohen Kaloriengehalt haben [15,16,17]. Darum ist die richtige Wahl des Produkts wichtig.
Produkt: FemBe Cranbe Liquid

Fazit

Harnwegsinfekte sind für viele Frauen ein wiederkehrendes Problem , das den Alltag stark beeinträchtigen kann. Eine Blasenentzündung entsteht meist durch aufsteigende Bakterien und äußert sich durch Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen .

Mit einer guten Intimhygiene, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und der Verwendung natürlicher Präparate wie D-Mannose oder Cranberry kannst du Harnwegsinfekten effektiv vorbeugen.

Bei milden Symptomen können entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen helfen. Antibiotika sind nur in schweren Fällen notwendig. Prävention und ein bewusster Umgang mit deinem Körper sind der Schlüssel, um Infektionen langfristig zu vermeiden.

Was sind die ersten Anzeichen einer Blasenentzündung?

Die ersten Symptome einer Blasenentzündung sind häufiges Wasserlassen in kleinen Mengen, Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen sowie trüber oder unangenehm riechender Urin. Auch Schmerzen im Unterbauch können auftreten.

Kann eine Blasenentzündung von selbst heilen?

Ja, viele unkomplizierte Blasenentzündungen können ohne Antibiotika ausheilen, besonders wenn rechtzeitig Maßnahmen wie ausreichendes Trinken und Wärme ergriffen werden. Bei starken Schmerzen oder Blut im Urin sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden.

Können Cranberry-Präparate wirklich Blasenentzündungen verhindern?

Cranberry-Präparate können das Anhaften von Bakterien an der Blasenwand reduzieren und so helfen, Infektionen vorzubeugen. Ihre Wirksamkeit ist individuell unterschiedlich, und sie eignen sich nicht für akute Behandlungen.

Wann sollte ich bei einer Blasenentzündung zum Arzt gehen?

Du solltest ärztliche Hilfe suchen, wenn:

  • Die Schmerzen stark sind oder bis in die Flanken ausstrahlen.
  • Blut im Urin sichtbar ist.
  • Fieber oder Schüttelfrost auftreten.
  • Die Blasenentzündung länger als 3 Tage anhält.

Was ist der Unterschied zwischen einer Blasenentzündung und einer Urethritis?

Während eine Blasenentzündung die Harnblase betrifft, ist bei einer Urethritis die Harnröhre entzündet. Beide können ähnliche Symptome haben, bei einer Urethritis tritt jedoch oft zusätzlicher Ausfluss aus der Harnröhre auf.

Kann häufiger Geschlechtsverkehr eine Blasenentzündung auslösen?

Ja, häufiger Geschlechtsverkehr kann das Risiko einer Blasenentzündung erhöhen, da durch mechanische Reibung Bakterien leichter in die Harnröhre gelangen. Das Entleeren der Blase nach dem Sex hilft, die Bakterien auszuspülen.

Kann eine Blasenentzündung Komplikationen verursachen?

Ja, wenn eine Blasenentzündung unbehandelt bleibt, kann sie sich zu einer Nierenbeckenentzündung entwickeln. Symptome hierfür sind starke Schmerzen in den Flanken, Fieber und allgemeines Unwohlsein.

Referenzen zum Nachlesen:

  1. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Akute Blasenentzündung https://www.gesundheitsinformation.de/akute-blasenentzuendung.html#:~:text=Frauen%20bekommen%20viel%20%C3%B6fter%20eine,innerhalb%20eines%20Jahres%20eine%20weitere . (abgerufen am 13.05.2023)
  2. Hahn J . Harnwegsinfektionen . In: Hahn J , Hrsg. Checkliste Innere Medizin . 9., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2023.
  3. Cornely O , Hof H . Harnwegsinfektion – Zystitis und Pyelonephritis . In: Hof H , Schlüter D , Hrsg. Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie . 8., unveränderte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2022.
  4. Berufsverband der Frauenärzte e.V.: Blasenentzündung: Ursachen https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/blasenentzuendung/ursachen/ (abgerufen am 13.05.2023)
  5. Deutsche Nierenstiftung: Harnwegs- und Blasenentzündung https://www.nierenstiftung.de/fuer-betroffene/niere-a-bis-z/harnwegs-und-blasenentzuendung/ (abgerufen am 13.05.2023)
  6. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Harnwegsinfektion https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/nieren-harnblase/harnwegsinfektion.html#welche-symptome-koennen-auftreten (abgerufen am 13.05.2023)
  7. MSD Manual: Urethritis https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/kurzinformationen-nieren-und-harnwegserkrankungen/harnwegsinfektionen-hwi/urethritis#:~:text=Labor%20tests%20(0)-,Was%20ist%20eine%20Urethritis%3F,eine%20sogenannte%20sexuell%20%C3%BCbertragbare%20Infektion (abgerufen am 13.05.2023)
  8. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Urintests verstehen https://www.gesundheitsinformation.de/urintests-verstehen.html (abgerufen am 13.05.2023)
  9. Berufsverband der Frauenärzte e.V.: Blasenentzündung: Therapie https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/blasenentzuendung/therapie/ (abgerufen am 13.05.2023)
  10. Gágyor I, Bleidorn J, Kochen MM, Schmiemann G, Wegscheider K, Hummers-Pradier E. Ibuprofen versus fosfomycin for uncomplicated urinary tract infection in women: randomised controlled trial. BMJ. 2015 Dec 23;351:h6544. doi: 10.1136/bmj.h6544. PMID: 26698878; PMCID: PMC4688879.
  11. Hahn J . Gonorrhö (Tripper) . In: Hahn J , Hrsg. Checkliste Innere Medizin . 9., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2023.
  12. Vahlensieck W jr.: Prophylaxemaßnahmen bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen. In: Hofstetter A (Hrsg.) Urogenitale Infektionen. Springer Berlin Heidelberg New York 1999: 215–39
  13. Su SB, Wang JN, Lu CW, Guo HR. Reducing urinary tract infections among female clean room workers. J Womens Health (Larchmt). 2006 Sep;15(7):870-6. doi: 10.1089/jwh.2006.15.870. PMID: 16999643.
  14. Lenger SM, Bradley MS, Thomas DA, Bertolet MH, Lowder JL, Sutcliffe S. D-mannose vs other agents for recurrent urinary tract infection prevention in adult women: a systematic review and meta-analysis. Am J Obstet Gynecol. 2020 Aug;223(2):265.e1-265.e13. doi: 10.1016/j.ajog.2020.05.048. Epub 2020 Jun 1. PMID: 32497610; PMCID: PMC7395894.
  15. Luís Â, Domingues F, Pereira L. Can Cranberries Contribute to Reduce the Incidence of Urinary Tract Infections? A Systematic Review with Meta-Analysis and Trial Sequential Analysis of Clinical Trials. J Urol. 2017 Sep;198(3):614-621. doi: 10.1016/j.juro.2017.03.078. Epub 2017 Mar 10. PMID: 28288837.
  16. Williams G, Hahn D, Stephens JH, Craig JC, Hodson EM. Cranberries for preventing urinary tract infections. Cochrane Database Syst Rev. 2023 Apr 17;4(4):CD001321. doi: 10.1002/14651858.CD001321.pub6. PMID: 37068952; PMCID: PMC10108827.
  17. Hisano M, Bruschini H, Nicodemo AC, Srougi M. Cranberries and lower urinary tract infection prevention. Clinics (Sao Paulo). 2012;67(6):661-8. doi: 10.6061/clinics/2012(06)18. PMID: 22760907; PMCID: PMC3370320.