PCOS: Leben mit Hormonen, Herausforderungen und Hoffnung

Frau umarmt sich selbst

Du fühlst dich ständig müde, hast unregelmäßige Zyklen und kämpfst mit Hautproblemen, aber niemand scheint die Ursache zu finden. Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist für viele Frauen der unsichtbare Gegner, der ihr Leben beeinträchtigt. Rund 5–10 % der Frauen im gebärfähigen Alter sind betroffen – doch die Erkrankung bleibt oft unentdeckt [1]. 

In diesem Artikel erfährst du, was PCOS bedeutet und welche Wege es gibt, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Das Wichtigste in Kürze

PCOS betrifft etwa 5–10 % der Frauen im gebärfähigen Alter und führt zu unregelmäßigen Zyklen, Hautproblemen und Fruchtbarkeitsstörungen.

Symptome wie vermehrter Haarwuchs und Insulinresistenz lassen sich durch Ernährung, Bewegung und medizinische Behandlungen wie Hormone oder Metformin verbessern.

Eine Kombination aus gesunder Ernährung, Lebensstiländerungen und Nahrungsergänzungsmitteln kann die Symptome lindern und langfristige Gesundheitsrisiken senken.

Was ist PCOS?

Das Polyzystische Ovarialsyndrom ist eine komplexe Stoffwechsel- und Hormonstörung , bei der das Gleichgewicht zwischen weiblichen und männlichen Hormonen im Körper gestört ist. Die genaue Ursache ist bisher nicht vollständig geklärt, doch eine Überproduktion von Östrogen könnte den Eisprung verhindern und das Heranreifen von Eizellen stören. Dies führt oft zu Zyklusstörungen, die es schwer machen, schwanger zu werden [2]. Typisch für PCOS ist die Bildung kleiner Zysten in den Eierstöcken, die sich vergrößern können.

PCOS ist jedoch nicht nur eine Erkrankung der Eierstöcke – es hat Auswirkungen auf den gesamten Körper. Betroffene leiden an einer Vielzahl von Symptomen, die sowohl körperliche als auch emotionale Belastungen mit sich bringen [3,4].

Stethoskop und ein Uterus aus Papier
Frau hält eine Zeichnung von der Gebärmutter mit Eierstöcken vor sich

Welche Symptome treten auf?

PCOS äußert sich auf unterschiedliche Weise, was die Diagnose erschwert. Häufige Symptome sind:

    • Unregelmäßige oder ausbleibende Menstruation: Zyklusstörungen gehören zu den ersten Anzeichen von PCOS.
    • Vermehrte Körperbehaarung: Ein Überschuss an männlichen Hormonen (Androgenen) führt zu Haarwuchs an untypischen Stellen wie Gesicht, Brust oder Rücken.
    • Haarausfall: Gleichzeitig leiden viele Frauen an androgenetischer Alopezie, einem hormonbedingten Haarausfall.
    • Hautprobleme: Akne und fettige Haut sind oft Begleiterscheinungen.
    • Gewichtszunahme und Insulinresistenz: Etwa 30 % der Frauen mit PCOS entwickeln eine Insulinresistenz, die das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht.
Frau kontrolliert ihre Pickel im Gesicht im Spiegel

Ein weiteres belastendes Symptom ist die Unfruchtbarkeit , da der Eisprung oft ausbleibt. Doch es gibt Hoffnung: Mit der richtigen Behandlung kann der Zyklus oft stabilisiert werden, was die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöht [5,6].

Frau und Mann halten positiven Schwangerschaftstest

Wusstest du?

Frauen mit PCOS haben ein höheres Risiko für Depressionen und Angststörungen. Neben der körperlichen Behandlung ist es wichtig, auch die mentale Gesundheit zu stärken. Sprich darüber und suche dir Unterstützung, wenn nötig.

Diagnose von PCOS

Die Diagnose ist oft eine Herausforderung, da die Symptome auch auf andere Krankheiten hinweisen können. Ein Arzt wird in der Regel folgende Schritte durchführen:

  1. Anamnese: Eine detaillierte Krankengeschichte ist essenziell.
  2. Körperliche Untersuchung: Dazu gehört die Beurteilung von Haut, Haaren und Gewicht.
  3. Blutuntersuchungen: Sie zeigen hormonelle Ungleichgewichte und den Insulinhaushalt.
  4. Ultraschall: Die typischen Zysten in den Eierstöcken können sichtbar gemacht werden [1,2].

Wie wird PCOS behandelt?

Eine Heilung für PCOS gibt es nicht, aber die Symptome lassen sich gut behandeln. Die Therapie richtet sich nach den individuellen Beschwerden und kann folgende Maßnahmen umfassen:

1. Lebensstiländerungen

  • Gewichtsreduktion: Schon ein Verlust von 5–10 % des Körpergewichts kann die Symptome verbessern.
  • Regelmäßige Bewegung: Dies fördert die Insulinsensitivität und verbessert den Hormonhaushalt.

2. Hormonelle Behandlungen

  • Anti-Baby-Pille: Diese reguliert den Zyklus und reduziert überschüssige Androgene.
  • Gestagene: Sie helfen bei der Zykluskontrolle und vermindern Haarwuchs.

3. Medikamente

  • Metformin: Dieses Diabetes-Medikament verbessert die Insulinsensitivität und hilft oft bei Zyklusstörungen.
  • Ovulationsinduktion: Für Frauen mit Kinderwunsch können Medikamente dabei helfen den Eisprung auslösen [5,6].
Frau macht Pilates

Ernährung und Lebensstil: Was du selbst tun kannst

Eine ausgewogene Ernährung spielt bei der Behandlung von PCOS eine Schlüsselrolle. Frauen mit PCOS neigen dazu, sich nährstoffarm und unausgewogen zu ernähren. Häufig fehlen wichtige Vitamine, Omega-3-Fettsäuren und Ballaststoffe, während Zucker und gesättigte Fette im Übermaß konsumiert werden [7,8].

Ernährungsstrategien für PCOS

  • Kohlenhydrate reduzieren: Eine kohlenhydratarme Ernährung verbessert die Insulinresistenz.
  • Gesunde Fette: Avocados, Nüsse und Olivenöl sind gute Fettquellen.
  • Ballaststoffreiche Lebensmittel: Sie fördern die Verdauung und regulieren den Blutzuckerspiegel.

Nahrungsergänzungsmittel

  • Coenzym Q10: Wirkt entzündungshemmend und unterstützt den Energiestoffwechsel [9].
  • Inositol: Studien zeigen, dass Inositol den Testosteronspiegel senkt und die Insulinsensitivität verbessert [10,11].
Tisch voller frischen Lebensmittel

Fazit

PCOS ist eine herausfordernde Erkrankung, die nicht nur den Körper, sondern auch die Seele belastet. Doch mit der richtigen Kombination aus medizinischer Behandlung, Lebensstiländerungen und Ernährung können viele Frauen ihre Symptome lindern und ihre Lebensqualität verbessern.

Falls du den Verdacht hast, dass du an PCOS leidest, zögere nicht, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dein Wohlbefinden und deine Gesundheit stehen an erster Stelle!

Was ist PCOS und wie entsteht es?

PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom) ist eine hormonelle und metabolische Störung, die das Gleichgewicht der Geschlechtshormone im weiblichen Körper beeinträchtigt. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, doch eine Überproduktion von männlichen Hormonen und Insulinresistenz spielen eine zentrale Rolle.

Welche Symptome treten bei PCOS auf?

Zu den häufigsten Symptomen von PCOS gehören unregelmäßige oder ausbleibende Menstruationszyklen, vermehrter Haarwuchs (Hirsutismus), Akne, Haarausfall, Gewichtszunahme und Schwierigkeiten, schwanger zu werden. Auch Insulinresistenz und ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes sind typisch.

Wie wird PCOS diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung, Bluttests zur Hormonbestimmung und Ultraschall. Laut Rotterdam-Kriterien müssen mindestens zwei von drei Hauptmerkmalen vorliegen: Zyklusstörungen, erhöhte Androgenspiegel oder polyzystische Ovarien.

Kann PCOS geheilt werden?

Eine Heilung für PCOS gibt es derzeit nicht, aber die Symptome können durch medizinische Behandlungen, eine gesunde Ernährung und Lebensstiländerungen effektiv gemanagt werden.

Welche Rolle spielt Ernährung bei PCOS?

Die Ernährung hat einen großen Einfluss auf die Behandlung von PCOS. Eine kohlenhydratarme Ernährung, gesunde Fette und ballaststoffreiche Lebensmittel können die Insulinsensitivität verbessern, den Testosteronspiegel senken und das Gewichtsmanagement unterstützen.

Gibt es Nahrungsergänzungsmittel, die bei PCOS helfen können?

Ja, bestimmte Nahrungsergänzungsmittel wie Inositol, Coenzym Q10, Vitamin D und Magnesium können helfen, den Hormonhaushalt zu regulieren, Entzündungen zu reduzieren und die Insulinresistenz zu verbessern.

Ist PCOS vererbbar?

Es gibt Hinweise darauf, dass PCOS in Familien gehäuft auftritt, was auf eine genetische Komponente hindeutet. Wenn enge Verwandte wie Mutter oder Schwester betroffen sind, besteht ein höheres Risiko, selbst PCOS zu entwickeln.

Welche langfristigen Risiken bestehen bei unbehandeltem PCOS?

Unbehandeltes PCOS kann das Risiko für Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Schlafapnoe und Gebärmutterkrebs erhöhen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind daher essenziell.

Referenzen zum Nachlesen:

  1. Bundesministerium für Gesundheit: Polyzystisches Ovarialsyndrom https://gesund.bund.de/polyzystisches-ovarialsyndrom (abgerufen am 19.07.2023)
  2. Eberle CPolyzystisches Ovarsyndrom (PCOS). In: Gätje REberle CScholz CLübke MSolbach CMuschel KKissler SSiedentopf FWeissenbacher T et al., Hrsg. Kurzlehrbuch Gynäkologie und Geburtshilfe. 2., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2015.
  3. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Polyzystisches Ovarsyndrom https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sexualorgane/weibliche-hormone-zyklus/pco-syndrom.html#welche-symptome-koennen-auftreten (abgerufen am 19.07.2023)
  4. Teschner AHinrichsen MSyndrom der polyzystischen Ovarien (PCO). In: Weyerstahl TStauber M, Hrsg. Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. 4. vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2013.
  5. Frauenärzte im Netz: PCOS kann erfolgreich behandelt werden https://www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/pcos-kann-erfolgreich-behandelt-werden/ (abgerufen am 19.07.2023)
  6. AOK Gesundheitsmagazin: Polyzystisches Ovarialsyndrom: Was kann helfen? https://www.aok.de/pk/magazin/familie/schwangerschaft/polyzystisches-ovarialsyndrom-was-kann-helfen/ (abgerufen am 19.07.2023)
  7. Szczuko M, Kikut J, Szczuko U, Szydłowska I, Nawrocka-Rutkowska J, Ziętek M, Verbanac D, Saso L. Nutrition Strategy and Life Style in Polycystic Ovary Syndrome-Narrative Review. Nutrients. 2021 Jul 18;13(7):2452. doi: 10.3390/nu13072452. PMID: 34371961; PMCID: PMC8308732.
  8. Porchia LM, Hernandez-Garcia SC, Gonzalez-Mejia ME, López-Bayghen E. Diets with lower carbohydrate concentrations improve insulin sensitivity in women with polycystic ovary syndrome: A meta-analysis. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol. 2020 May;248:110-117. doi: 10.1016/j.ejogrb.2020.03.010. Epub 2020 Mar 6. PMID: 32200247.
  9. Taghizadeh S, Izadi A, Shirazi S, Parizad M, Pourghassem Gargari B. The effect of coenzyme Q10 supplementation on inflammatory and endothelial dysfunction markers in overweight/obese polycystic ovary syndrome patients. Gynecol Endocrinol. 2021 Jan;37(1):26-30. doi: 10.1080/09513590.2020.1779689. Epub 2020 Jun 16. PMID: 32544011.
  10. Zhao H, Xing C, Zhang J, He B. Comparative efficacy of oral insulin sensitizers metformin, thiazolidinediones, inositol, and berberine in improving endocrine and metabolic profiles in women with PCOS: a network meta-analysis. Reprod Health. 2021 Aug 18;18(1):171. doi: 10.1186/s12978-021-01207-7. PMID: 34407851; PMCID: PMC8371888.
  11. Zhang JQ, Xing C, He B. Short period-administration of myo-inositol and metformin on hormonal and glycolipid profiles in patients with polycystic ovary syndrome: a systematic review and updated meta-analysis of randomized controlled trials. Eur Rev Med Pharmacol Sci. 2022 Mar;26(6):1792-1802. doi: 10.26355/eurrev_202203_28322. PMID: 35363325.