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Hafer, die Arzneipflanze des Jahres 2017: Man kennt ihn in den unterschiedlichsten Formen und Varianten, als Haferstroh, Haferflocken, Hafermilch oder Hafermehl. Vor allem grüner Hafer ist aber für seine gesundheitsfördernden Eigenschaften bekannt. Lesen Sie hier welche das sind und wie sie grünen Hafer in Ihre Ernährung einbinden können.

Was ist grüner Hafer?

Grüner Hafer ist die unreife Haferpflanze, die vor dem Blühen geerntet wird. Hafer gehört neben anderen Getreidearten, wie Weizen, Roggen, Reis etc.. zu den Süßgräsern (Poaceae), einer der größten Familien der Blütenpflanzen. Ihr Erscheinungsbild zeichnet sich durch die Bildung von Rispen anstelle von Ähren aus. (1)

Vergleich-zwischen-Aehre-und-Rispe

Begriffserklärung: Avena Sativa

In der Wissenschaft wird grüner Hafer auch Avena Sativa genannt. Avena kommt von dem Sanskritwort avasa, das „Speise“ bedeutet. Sativa ist lateinisch und steht für „angebaut“, was darauf hinweist, dass es sich beim Hafer um eine reine Kulturform handelt. Daher trägt sie auch unter anderem die Bezeichnung „Saat Hafer“. (1)

Haferernte-von-Avena-Sativa

Hafer auf einen Blick:

Hafer auch bekannt als:  Biwen, Flöder, Haber, Hattel, Howern, Saat Hafer (2)
Beheimatet in: Kleinasien

Inhaltsstoffe von grünem Hafer:

  • Pflanzenstoffe wie Flavonoide
  • Bitterstoffe wie Saponine
  • Ballaststoffe
  • Antioxidantien
  • Vitamin B1,B2, B6, D, E
  • Aminosäuren
  • Zink, Eisen, Mangan, Calcium
  • Niacin, Fol-, Linol- und Kieselsäure

Welche gesundheitlichen Vorteile werden dem grünen Hafer zugesprochen?

Das gesundheitliche Potenzial des grünen Hafers wurde schon vor Jahrzenten von indischen Heilkundigen erkannt. Diese setzten ihn als natürliches Heilmittel für verschiedene Beschwerden ein. Folgende Effekte sind grünem Hafer zuzuschreiben:

Senkung der Harnsäure

Vor allem Menschen mit Gicht wird empfohlen die Harnsäurewerte zu senken. Grüner Hafer kann dabei helfen die Ausscheidung der Harnsäure zu unterstützen. Grund dafür sind die im Hafer enthaltenen, harntreibenden Saponine.

Verbessert die kardiovaskuläre Gesundheit

Menschen mit Bluthochdruck profitieren vom Verzehr von Avena sativa, da der hohe Gehalt an Antioxidantien dazu beiträgt, dass der Blutdruck nicht außer Kontrolle gerät. Auch die vielen Ballaststoffe führen zu einem positiven Einfluss auf die kardiovaskuläre Gesundheit. Denn die Ballaststoffe erhöhen den Anteil des guten Cholesterins im Blut und verringern gleichzeitig die Menge des schlechten Cholesterins. Mit mehr als zwanzig chemischen Pflanzenstoffen, die antioxidative Eigenschaften haben, kann grüner Hafer auch Entzündungen und Rötungen entgegenwirken, welche ebenfalls Symptome bei vielen akuten Krankheiten sind. (3) 

Bewegung-für-einen-aktiven-und-gesunden-Lebensstil

Verbessert das Abwehrsystem des Körpers

Nicht zuletzt kann grüner Hafer das Abwehrsystem des Körpers verbessern. Sein Reichtum an den Vitaminen B1, B2, D, E, Steroidverbindungen, Alkaloiden, Mineralien und Flavonoiden sorgt dafür, dass die weißen Blutkörperchen ausreichend Ressourcen für ein aktives Immunsystem besitzen. (4)

Hilft bei der Knochengesundheit

Kalzium ist eine wichtige knochenstärkende Substanz, die in grünem Hafer reichlich vorkommt. Aufgrund der organischen Zusammensetzung des Kalziums in grünem Hafer kann es vom Körper leicht aufgenommen werden. Es besitzt damit eine hohe Bioverfügbarkeit. In einigen medizinischen Kreisen wird es zusätzlich bei der Behandlung von Osteoporose und anderen Knochenkrankheiten eingesetzt. (5) 

Gesundes-und-glückliches-junges-Paar

Fördert eine gesunde Libido

Studien zufolge kann grüner Hafer Problemen im Zusammenhang mit einer schwindenden Libido entgegenwirken. Bei Männern regt Hafer die Hypophyse an, welche die Produktion von luteinisierenden Hormonen erhöht und den Testosteronspiegel steigen lässt. Außerdem löst er alle Testosteronstaus und sorgt so für ein ausgeglichenes hormonelles Gleichgewicht. Das sorgt für mehr Energie und eine bessere sexuelle Reaktion. Bei Frauen kann die Stimulation durch den verbesserten Blutfluss erhöht werden. (6) 

Außerdem hilft grüner Hafer den Säure-Basen-Haushalt auszugleichen, die Verdauung anzuregen und Magen-Darm-Beschwerden zu lindern. Er wird außerdem bei Ängsten, Erschöpfung, Müdigkeit und Schlaflosigkeit eingesetzt und kann Anspannung lösen.

Wie wird grüner Hafer zubereitet und angewendet?

Grüner Hafer kann in Form von Tee eingenommen werden. Man kann ihn entweder selbst zubereiten oder abgepackt Online oder im Handel kaufen. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass die Produkte in Bio-Qualität sind. 

Zubereiteter-grüner-Hafertee

Grüner Hafertee kann aus getrocknetem Haferkraut hergestellt werden. Dieser kann in gut sortierten Bioläden gekauft werden. Für den Tee muss nur 1 Esslöffel Haferkraut vorzugsweise in einen Teefilter oder Teeei gegeben werden. Danach mit kochendem Wasser übergießen und circa 10-15 min ziehen lassen.

Es kann selbst entschieden werden, wie viel grüner Hafertee getrunken wird. Eine offizielle Empfehlung gibt es nicht. Meist lohnt es sich eine Kanne vorzubereiten und diese über den Tag verteilt zu trinken.

Ist Hafer glutenfrei?

Grundsätzlich ist Hafer glutenfrei, allerdings kommt er durch seinen Anbau und die Ernte mit Weizen und anderen glutenhaltigen Getreidearten in Kontakt, wodurch starke Verunreinigungen entstehen. Daher ist er für Menschen, die an Zöliakie leiden, nicht geeignet. Beim Verzehr von Hafertee wird darauf hingewiesen auf die Anmerkung „glutenfrei“ zu achten. Weitere Informationen bietet die Deutsche Zöliakie Gesellschaft. (7) 

Fazit:

Grüner Hafer gehört zu den Süßgräsern und ist eng mit Getreidearten wie Weizen verwandt. Für die Unterstützung der Gesundheit ist er besonders gut geeignet. Er kann beispielsweise die Harnsäurewerte und den Blutdruck regulieren, die Knochengesundheit fördern und die Libido steigern. Grüner Hafer ist damit ein wahrer Wohltäter für die Gesundheit. Menschen, die an einer Glutenintoleranz oder Zöliakie leiden, sollten auf die Hinweise auf Haferprodukten achten.

Quellen:

  • Ganz C., Arzneipflanze des Jahres 2017: Hafer (Avena sativa). In: Schweizerische Zeitschrift für Ganzheitsmedizin. Swiss Journal of Integrative Medicine https://doi.org/10.1159/000463376
  • Bühring U: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Stuttgart, Haug, 2014.
  • Peterson, D., M. (2001). Oat Antioxidants. Journal of Cereal Science, 33 (2), 115-129. doi: https://doi.org/10.1006/jcrs.2000.0349
  • Daou, Zhang H. (2012). Oat Beta-Glucan: Its Role in Health Promotion and Prevention of Diseases.Comprehensive Reviews in Food Science and Food Safety. Doi: https://doi.org/10.1111/j.1541-4337.2012.00189.x  
  • Charles T. Price, Kenneth J. Koval, Joshua R. Langford (2013) Silicon: A Review of Its Potential Role in the Prevention and Treatment of Postmenopausal Osteoporosis. International Journal of Endocrinology (2013). doi: https://doi.org/10.1155/2013/316783
  • Vara Prasad Saka, Siva Reddy Challa, Akondi Butchi Raju. (2016) Effect of Avena sativa (Oats) on Spermatogenesis and Reproductive Health. Vol 20(2), 118-125, DOI: 10.18311/jer/2016/15471
  • Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V. (2020) (Aufgerufen am: 25.10.2021) https://www.dzg-online.de/files/hafer_in_der_glutenfreien_ern__hrung_faq.pdf